Aus unbekannter Ursache kam es am Freitag, dem 16. Mai 2014 gegen 06.45 Uhr zu einem Brandausbrauch im Bereich der Leimbinderei bzw. Abbundanlage in einem Zimmerei- und Fertigteilhausbetrieb im Gewerbegebiet von Althofen.
Lt. Informationen der Polizei wurde der Brand von den zur Arbeit kommenden Beschäftigten der Firma Salbrechter bemerkt, der Notruf abgesetzt und somit die Feuerwehren Althofen, Kappel am Krappfeld und Guttaring um 06.50 Uhr mittels Sirene von der LAWZ Kärnten alarmiert.
Durch den starken Wind breitete sich das Feuer rasant aus und bereits bei der Anfahrt standen Teile der 114 Meter langen Produktionshalle in Vollbrand und daher wurde durch die Einsatzleitung Althofen um 06.58 Uhr „Alarmstufe 3“ ausgelöst und somit die Feuerwehren Passering, Meiselding, Friesach, Micheldorf, Betriebsfeuerwehr TIAG und St. Veit ebenfalls zum Einsatzort gerufen.
Einsatzabschnitte
Da das Betriebsareal insgesamt rund 10.000 m² beträgt wurden 2 Einsatzabschnitte gebildet um eine umfassende Brandbekämpfung durchführen zu können. Der Einsatzabschnitt SÜD wurde durch BFK OBR Ing. Egon Kaiser Msc und AFK ABI Wolfgang Grilz geleitet, der Einsatzabschnitt NORD durch Kdt. HBI Johann Delsnig. Ebenfalls vor Ort war BFK-Stv. BR Heimo Haimburger.
Wasserversorgung
Die Wasserversorgung wurde durch 3 Hydranten und einem 1.000 m³ Löschwasserbecken bei der Fa. Tilly Holzindustrie gewährleistet. Zusätzlich wurden durch die Betriebsfeuerwehr TIAG und die Feuerwehr Micheldorf 2 Zubringerleitungen von der Gurk mit jeweils ca. 400m aufgebaut. Summenrechnungen haben ergeben, dass rund 1,5 Millionen Liter Wasser (!) für den Löschangriff benötigt wurden. Mit der städtischen Bauhofleitung war man im ständigen Kontakt um die Wasserversorgungssituation abzuklären.
Einsatzablauf
In der Erstphase konzentrierte sich der Löschangriff auf das zur Produktionshalle angrenzende Bürogebäude sowie aus den anderen Hallen Gasflaschen, Maschinen, Schweißapparate und Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Diese Tätigkeiten konnten nur unter Einsatz von schwerem Atemschutz und großem Kraftaufwand durchgeführt werden.
Das Hauptaugenmerk lag in der Bildung einer Angriffsgrenze zum Schutz weiterer direkt mit dem Brandherd zusammengebauter Firmengebäude und Gebäude der angrenzenden Fremdfirmen bzw. auf der Verhinderung einer Brandausbreitung welche durch den gewaltigen Funkenflug, Wind und Hitze gegeben war.
Das Übergreifen der Flammen auf einen Öltank sowie weiteren im südlichen Bereich des Firmengeländes direkt ohne Brandabschnittstrennung angebauten Hallen- und Flugdachkomplex konnte verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, musste teilweise auf unübliche Mittel zurückgegriffen werden, so wurde zum Beispiel im Inneren einer Halle mit der Drehleiter gearbeitet. Glutnester, die sich in die Zwischenwände hineingefressen hatten, konnten mit Fog Nails sowie durch die Schaffung von Öffnungen mit Motorsägen abgelöscht werden.
Um den weiteren Einsatz von Atemschutzträgern zu gewährleisten wurde um 7.55 Uhr die Atemschutzflaschenfüllstation in der Feuerwache Althofen, um 13.07 Uhr die Atemschutzflaschenfüllstation bei der Feuerwehr Gurk aktiviert. In Althofen wurden durch den Atemschutzortsbeauftragten bis 18.00 Uhr 160 Flaschen gefüllt, in Gurk bis 14.30 Uhr 40 Flaschen. Die Feuerwehren Brückl und St. Veit füllten ihre Flaschen bei den eigenen Füllstationen.
Zur Unterstützung der im Einsatz stehenden Kräfte wurde um 08.10 Uhr die Feuerwehr Straßburg nach Althofen beordert. Um 09.10 Uhr wurde die Alarmierung der Feuerwehren Launsdorf, Brückl, Eberstein und Liebenfels und um 09.18 der Feuerwehr Zweikirchen durchgeführt um die durchnässten und entkräfteten Atemschutzgeräteträger auszutauschen. Durch die extreme Rauchentwicklung mussten teilweise sogar die Maschinisten der Tanklöschfahrzeuge mit schwerem Atemschutz die Geräte bedienen.
Insgesamt wurden 103 Mann mit 200-Bar-Atemschutzgeräten und 36 Mann mit 300-Bar-Atemschutzgeräten eingesetzt.
Mit einer Gesamtfläche von 2.400 m² brannten die Produktionshalle mit Werkstatt sowie der Bürokomplex zur Gänze nieder. Weitere Gebäudeteile wie z.B. der Sägespäne Silo wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen bzw. teilweise zerstört. Es entstand enormer Sachschaden in Millionenhöhe, eine genaue Höhe kann nicht beziffert werden.
Bei den Löscharbeiten erlitt eine Feuerwehrfrau eine leichte Rauchgasvergiftung, 1 Feuerwehrmann einen Muskelfasereinriss. Durch das österreichische Rote Kreuz wurde während der gesamten Einsatztätigkeiten die Erste-Hilfe-Versorgung sichergestellt. Durch den Kameradschaftsführer der Feuerwehr Althofen wurde die Verpflegung der Einsatzkräfte bereitgestellt. Die Polizei sperrte während der Einsatztätigkeiten die Krappfelder Landstraße und führte die Brandursachenermittlung durch.
Von 12.33 bis 15.22 Uhr rückten die umliegenden Feuerwehren vom Einsatzort ab. Bis 17.59 Uhr führte die Feuerwehr Althofen Nachlöscharbeiten sowie die Räumung von Glutnestern durch. Ebenso wurde bis Samstagmittag im Stundentakt ein Brandsicherheitswachdienst übernommen.
Conclusio
Unter der Gesamteinsatzleitung von Althofens Kommandant HBI Johann Delsnig und Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Ing. Egon Kaiser Msc standen 16 Feuerwehren mit 177 Mann und 38 Fahrzeugen im Großeinsatz und leisteten dabei 1.277 ehrenamtliche Stunden. Von Seiten der Stadtgemeinde Althofen machten sich Bürgermeister Dir. Manfred Mitterdorfer und Amtsleiter Hubert Madrian ein Bild der Lage.
Der starke Wind vom Sturm-Balkantief “Yvette“ mit Windböen mit bis zu 80 km/h erschwert den Löschangriff und erforderte eine kontinuierliche Lagebewertung und Änderung bzw. Anpassung der Einsatzstrategie: der Sturm trieb das Feuer vor sich her und fachte die Flammen immer wieder an. Das Löschwasser wurde vom Wind vertrieben bevor es das Feuer erreichte und somit waren Angriffsleitungen mit Hochdruck- und C-Rohren unwirksam und daher wurden primär B-Rohre und Wasserwerfer eingesetzt um einen wirkungsvollen Löscherfolg zu erzielen.
Zusätzlich wurde die Brandbekämpfung erschwert, da sämtliche Gebäude aus Holz errichtet wurden, keine baulichen Brandabschnitte vorgesehen waren und der naturgemäß vorhandene Staub des holzverarbeitenden Betriebes brandfördernd wirkte.
Zusatzinformation
Am Montag, dem 19. Mai 2014 wurde um 14.03 Uhr für die FF Althofen mittels Personenrufempfänger Alarm ausgelöst, da ein Wiederaufflammen des Brandes gemeldet wurde. Die vorgefunden Glutnester und Brandherde konnten rasch abgelöscht werden. Zugleich wurde vom Hydranten eine Wasserversorgung sichergestellt, welche die nächsten Tage aufrecht blieb. Die Einsatzbereitschaft wurde um 14.50 Uhr wieder hergestellt.
© OLM MMag. Wilhelm Mitterdorfer, Presse- u. Öffentlichkeitsdienst d. FF-Althofen, 2. Jun. 2014
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